Neben Dr. Othmar Karas sprachen aktuelle und ehemalige Europapolitiker/innen wie Dr. Franz Fischler, Dr. Eva Lichtenberger, DDr. Herwig van Staa, Dr. Richard Seeber, Dr. Giuseppe Zorzi, Gemeindepolitiker wie der amtierende Bürgermeister Georg Willi und Stadträtin Mag. Ursula Schwarzl, aber auch zahlreiche Vertreter/innen des österreichischen Schulwesens auf Schul-, Landes- und Bundesebene zum Thema Europa mit all seinen Hoffnungen und Herausforderungen. Oft ging es dabei um „die Mühen der Ebene“ und die Gefahr eines Auseinanderdriftens der einzelnen Mitgliedsstaaten. Dass die europäische Integration in den Köpfen und Herzen der jungen Menschen aller 28 Mitgliedsländer verankert werden muss, darüber waren sich alle Redner einig.

Für seine leidenschaftliche pro-europäische Rede wählte der EU-Abgeordnete Dr. Othmar Karas im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zur internationalen Lehrer/innen-Tagung im Innsbrucker Alten Landhaus eine Schulmetapher: Eine Schulgemeinschaft bedeute mehr als nur eine Unterbringung von 28 Klassen, deren Sprecher/innen, Lehrer/innen und einer Direktion unter einem Dach. Wenn im Schulgebäude ein Brand ausbricht, genügt es nicht, wenn sich die 1A-Klasse im Erdgeschoß gegenüber der 7C-Klasse im dritten Stock gleichgültig zeigt. Alle müssten zur Löschung des Brandes und zur Rettung der in Not Geratenen beitragen, damit nicht das ganze Gebäude abbrennt. Wichtiger aber sei noch die Brandprophylaxe, die nur systemisch erfolgen könne. Eine Gemeinschaft wie eine Schule, aber auch wie die Europäische Union, sei eben mehr als nur die Summe ihrer einzelnen Teile.

Nach der Auftaktveranstaltung fanden Unterrichtsbesuche an der HAK Innsbruck („job-shadowing“), die Präsentation neuer Unterrichtsmethoden, eine Filmvorführung von „Zersplitterte Nacht“ (zum Innsbrucker Novemberpogrom 1938) unter der Anwesenheit des Regisseurs Hermann Weiskopf und zahlreiche andere Aktivitäten wie Firmenbesichtigungen bei SWARCO AG, traffic management and solutions, Wattens und Bartenbach GmbH, Lichtsysteme, Aldrans und natürlich auch Sightseeing statt. Besonders aufschlussreich gestaltete sich der Besuch der dreisprachigen Schule im Dolomiten-Ort St. Virgil, wo ethnische und sprachliche Pluralität vorbildlich gelebt wird.

Doch was wäre ein europäisches Bildungswesen ohne den persönlichen Kontakt abseits von Programmen und Präsentationen? Gerne stellten sich Lehrkräfte der HAK Innsbruck als private Gastgeber zur Verfügung, um mit ihren europäischen Kolleg/innen „aus der Schule zu plaudern“ und für deren persönliches Wohl zu sorgen. Denn internationale Schulpartnerschaften, Schüleraustausch, Gemeinschaftsprojekte wie e-twinning oder dergleichen mehr entstehen oft bei einem guten Abendessen oder einer Korrespondenz der beteiligten Lehrer/innen.